Am Sonntag sind wir von Kisumu in
Nordwestkenia nach Uganda aufgebrochen. Die Grenze war wieder einmal einfach zu
passieren und die Straße war neu asphaltiert. Diesmal war also die Fahrt nicht
ganz so anstrengend. In Uganda schienen die Leute sehr gläubig zu sein. Da
Sonntag war hatten alle ihre schöne Kleidung angezogen. In den Kirchen dürfte
es aber keine Stühle oder Bänke geben, da jeder seinen eigenen Stuhl mitschleppte.
Wir waren auch verwundert, was da so alles auf ein Motorrad passt, aber so ist
das halt in Afrika.
|
Unterwegs zur Sonntagsmesse |
|
Was passt alles auf ein Moped? |
Da die Straße so gut ausgebaut war, kamen wir
bis Kampala. Da ich mich auch schon an den afrikanischen Fahrstil angepasst
hatte, überholte ich auch einige Autos. Leider überholte ich auch bei einer
Sperrlinie und just in diesem Augenblick war auch gleich eine Polizistin zur
Stelle. Also anhalten, Fahrzeugpapiere herzeigen und dumm stellen. Zum Glück
konnten wir ihr nach längerer Diskussion glaubhaft vermitteln, dass wir keine
Ahnung hatten was eine Sperrlinie bedeutet. Noch einmal mit viel Glück um eine
saftige Geldstrafe gekommen.
In Kampala angekommen, quartierten wir uns im
Backpackers ein. Es schien die einzige Campingmöglichkeit zu sein. Das Personal
war so faul, dass es anstatt das Essen zu bringen, lieber den jeweiligen Gast
lautstark einige Male rief. Es kam sogar vor, dass der Gast geholt wurde um
sein Essen abzuholen. Afrikanische Logik soll mal einer verstehen.
Am Campingplatz entdeckten wir dann auch noch
weitere Risse in unseren Reifen. Jetzt sind schon 3 Reifen mit Rissen
gezeichnet. Wir denken es handelt sich um einen Fabrikationsfehler und haben
uns auch schon mit dem Hersteller in Verbindung gesetzt. Leider scheint bis
jetzt Cooper Tyres noch nicht geantwortet zu haben. Auch in Kampala wäre es nur
zu übertriebenen Preisen möglich gewesen neue Reifen zu bekommen. Wir sind also
noch mit den nicht mehr ganz soliden Reifen unterwegs.
|
Unser Riss im Reifen |
Am Mittwoch fuhren wir dann endlich in den
Bwindi Nationalpark. Hier kann man die letzten Berggorillas besuchen und auch
eine Stunde mit ihnen verbringen, aber dazu gleich mehr. Bis auf die letzten 30
km war die Straße auch wider erwarten gut ausgebaut. Bis nach Ruhija folgte
dann eine Schotterstraße direkt durch den Nationalpark. Die Aussicht war
atemberaubend.
|
Grenze zwischen Nationalpark und Gemeinde |
|
Durch den Nationalpark |
In Ruhija entdeckten wir durch Zufall das
Gorillah Mist Camp. Hier wurden wir wie Könige behandelt. Auf der Wiese dieser
Lodge konnten wir für kleines Geld unser Zelt aufschlagen. Als Abendessen gab
es ein 3-Gänge Menü und das Personal war so überbemüht, dass es uns teilweise
schon unangenehm war. Wir kamen uns schon ein bisschen dekadent vor. Nach einem
tollen Frühstück marschierten wir dann zum Nationalparkposten um uns nach einem
Permit für das Gorilla Trekking zu erkundigen. Wir wurden auf 4 Uhr vertröstet,
da man vormittags noch nicht wusste ob es für den nächsten Tag noch freie
Permits gab. Wir beschlossen daraufhin ein wenig im Park zu wandern und teilten
dies auch dem Chef des Parkpostens mit. Er erlaubte uns auf den Weg zu wandern.
Also gingen wir los. Nach einigen Minuten sahen wir einen Wanderweg, der von
der Straße direkt in den Park führte. Wir beschlossen also dem Wanderweg zu
folgen. Linda hatte zwar ein schlechtes Gewissen in den Park zu gehen, ich
allerdings nicht. Wir wanderten für etwas mehr als eine Stunde durch den
schönen Regenwald und kehrten dann wieder auf die Straße zurück. Nach einer
Pause am Wegesrand, holte uns dann ein Wagen der Parkbehörde ab und ließ uns
wissen dass wir im Büro der Parkbehörde erwartet werden. Ich dachte noch:“Man
sind die hier nett, die holen uns jetzt wegen des Permits extra ab!“ Linda
meinte aber schon dass dies jetzt sicher wegen unserer Wanderung sei. Sie
sollte rechtbehalten. Im Büro konnte ich mich dann mit diesem Idioten von
Parkranger herunterärgern. Er bestand darauf dass er es uns verboten hatte in
den Wald zu gehen, was aber nicht stimmte. Am besten war aber die Aussage:“Did
you enjoy nature? Aren`t you?“
Nein, ich habe es gehasst in der Natur zu sein... Mir platzte beinahe der Kragen.
Er verbot uns dann sogar den Campingplatz alleine zu verlassen. Es wurde uns
nur mehr mit Guide (für 15$) erlaubt. Also saßen wir am Camper fest. Anstatt
dann um 4 Uhr am Camper vorbeizusehen und uns über die Permits zu Informieren,
kam er dann mal lässig um 6 Uhr. Ich strafte ihn mit herablassender Arroganz.
Im Endeffekt wusste diese Hanswurst ja wieder mal nichts und vertröstete uns
auf den nächsten Morgen.
|
Gesichtetes Carmeleon beim illegalen Wanderausflug |
|
Linda ahnt schon böses.. |
Also standen wir am nächsten Morgen um 6 Uhr auf und
fuhren wieder zur Parkbehörde. Nach 1 ½ Stunden bekamen wir dann endlich gegen
Vorlage von 500 US$/Person unser Permit. Anschließend ging es mit einem
kaputten Landcruiser der Parkbehörde zum Anfangspunkt unserer
Dschungelwanderung. Nach etlichen kleinen Pannen kamen wir dann am
Ausgangspunkt an. Dort erwartete uns gleich eine extrem steile Schotterpiste
die wir hinaufwanderten. Zusammen mit 6 Tschechen und 2 Parkrangern ging es
dann endlich in den Regenwald.
|
Toyota verpestet den Nationalpark;
es stimmt doch: it´s never over in a Land Rover,
nicht in einem Toyota! |
Da das viele Klettern für Linda zu anstrengend
wurde, musste ich dann noch den zweiten Rucksack tragen. Wieder einmal kam ich
wie ein Sherpa daher. Aber es war auch wirklich anstrengend. Zurück am Toyota,
sahen wir noch einen riesigen Regenwurm. Der Toyota funktionierte immer noch
nicht und der extra hergebrachte Mechaniker war auch nicht der schlauste. Ich
musste ihm zeigen dass ein Schlauch zur Einspritzpumpe abgerissen war. Nach
dem auch die Dieselpumpe vom Tank eingegangen zu sein schien, wurde kurzerhand
nach einer afrikanischen Lösung gesucht. Noch nie habe ich für solch einen
Pfusch soviel Stolz gesehen…
|
Bald als Sherpa unterwegs... |
|
Riesiger Regenwurm |
|
Glücklich zurück aus dem Regenwald |
|
Dieser kleine Kanister musste den Tank und die Dieselpumpe ersetzen... |
|
Auf der Pritsche des Toyo |
Mit einiger Verspätung kamen wir dann endlich
kurz vor Einbruch der Dunkelheit am Campingplatz an. Nach einer heißen Dusche
genossen wir wieder das ausgezeichnete Essen und fielen Müde ins Zelt.
PS.: Dieser Blog hat jetzt 2 Tage gebraucht um hinaufgeladen zu werden. Africa strikes back...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen