Linda und Alexander

Wer sind wir?
Wir, das sind Linda (26), Alexander (27) und unser Landy (13) schreiben
in diesem Blog von unserer Reise entlang der Ostroute nach Südafrika.
Neben unseren Reiseerlebnissen informieren wir interessierte Leser
auch über die Vorbereitung unseres persönlichen Afrika-Abenteuers. Unsere
Reise wird uns über Italien, Israel, Jordanien, Ägypten, Sudan, Äthiopien,
Kenia, Tanzania, Zambia, Botswana und Namibia nach Südafrika führen.Die Fähre
nach Israel wird zwar erst am 13. April 2012 auslaufen, doch sind bis dahin
noch etliche Dinge zu erledigen. Auch darüber wollen wir informieren und für
andere Reisende eine Hilfe sein. Solltet ihr Fragen an uns haben, wir helfen
gerne weiter, wenn wir können. Schreibt uns einfach eine Mail!
Wenn du unser Vorhaben unterstützen willst, klicke auf

Montag, 25. Juni 2012

Kenia und Uganda - Christen, Bürokraten und Gorillas


Am Sonntag sind wir von Kisumu in Nordwestkenia nach Uganda aufgebrochen. Die Grenze war wieder einmal einfach zu passieren und die Straße war neu asphaltiert. Diesmal war also die Fahrt nicht ganz so anstrengend. In Uganda schienen die Leute sehr gläubig zu sein. Da Sonntag war hatten alle ihre schöne Kleidung angezogen. In den Kirchen dürfte es aber keine Stühle oder Bänke geben, da jeder seinen eigenen Stuhl mitschleppte. Wir waren auch verwundert, was da so alles auf ein Motorrad passt, aber so ist das halt in Afrika.
Unterwegs zur Sonntagsmesse

Was passt alles auf ein Moped?
Da die Straße so gut ausgebaut war, kamen wir bis Kampala. Da ich mich auch schon an den afrikanischen Fahrstil angepasst hatte, überholte ich auch einige Autos. Leider überholte ich auch bei einer Sperrlinie und just in diesem Augenblick war auch gleich eine Polizistin zur Stelle. Also anhalten, Fahrzeugpapiere herzeigen und dumm stellen. Zum Glück konnten wir ihr nach längerer Diskussion glaubhaft vermitteln, dass wir keine Ahnung hatten was eine Sperrlinie bedeutet. Noch einmal mit viel Glück um eine saftige Geldstrafe gekommen.
In Kampala angekommen, quartierten wir uns im Backpackers ein. Es schien die einzige Campingmöglichkeit zu sein. Das Personal war so faul, dass es anstatt das Essen zu bringen, lieber den jeweiligen Gast lautstark einige Male rief. Es kam sogar vor, dass der Gast geholt wurde um sein Essen abzuholen. Afrikanische Logik soll mal einer verstehen.
Am Campingplatz entdeckten wir dann auch noch weitere Risse in unseren Reifen. Jetzt sind schon 3 Reifen mit Rissen gezeichnet. Wir denken es handelt sich um einen Fabrikationsfehler und haben uns auch schon mit dem Hersteller in Verbindung gesetzt. Leider scheint bis jetzt Cooper Tyres noch nicht geantwortet zu haben. Auch in Kampala wäre es nur zu übertriebenen Preisen möglich gewesen neue Reifen zu bekommen. Wir sind also noch mit den nicht mehr ganz soliden Reifen unterwegs.
Unser Riss im Reifen
Am Mittwoch fuhren wir dann endlich in den Bwindi Nationalpark. Hier kann man die letzten Berggorillas besuchen und auch eine Stunde mit ihnen verbringen, aber dazu gleich mehr. Bis auf die letzten 30 km war die Straße auch wider erwarten gut ausgebaut. Bis nach Ruhija folgte dann eine Schotterstraße direkt durch den Nationalpark. Die Aussicht war atemberaubend.
Grenze zwischen Nationalpark und Gemeinde


Durch den Nationalpark

In Ruhija entdeckten wir durch Zufall das Gorillah Mist Camp. Hier wurden wir wie Könige behandelt. Auf der Wiese dieser Lodge konnten wir für kleines Geld unser Zelt aufschlagen. Als Abendessen gab es ein 3-Gänge Menü und das Personal war so überbemüht, dass es uns teilweise schon unangenehm war. Wir kamen uns schon ein bisschen dekadent vor. Nach einem tollen Frühstück marschierten wir dann zum Nationalparkposten um uns nach einem Permit für das Gorilla Trekking zu erkundigen. Wir wurden auf 4 Uhr vertröstet, da man vormittags noch nicht wusste ob es für den nächsten Tag noch freie Permits gab. Wir beschlossen daraufhin ein wenig im Park zu wandern und teilten dies auch dem Chef des Parkpostens mit. Er erlaubte uns auf den Weg zu wandern. Also gingen wir los. Nach einigen Minuten sahen wir einen Wanderweg, der von der Straße direkt in den Park führte. Wir beschlossen also dem Wanderweg zu folgen. Linda hatte zwar ein schlechtes Gewissen in den Park zu gehen, ich allerdings nicht. Wir wanderten für etwas mehr als eine Stunde durch den schönen Regenwald und kehrten dann wieder auf die Straße zurück. Nach einer Pause am Wegesrand, holte uns dann ein Wagen der Parkbehörde ab und ließ uns wissen dass wir im Büro der Parkbehörde erwartet werden. Ich dachte noch:“Man sind die hier nett, die holen uns jetzt wegen des Permits extra ab!“ Linda meinte aber schon dass dies jetzt sicher wegen unserer Wanderung sei. Sie sollte rechtbehalten. Im Büro konnte ich mich dann mit diesem Idioten von Parkranger herunterärgern. Er bestand darauf dass er es uns verboten hatte in den Wald zu gehen, was aber nicht stimmte. Am besten war aber die Aussage:“Did you enjoy nature? Aren`t you?“ Nein, ich habe es gehasst in der Natur zu sein... Mir platzte beinahe der Kragen. Er verbot uns dann sogar den Campingplatz alleine zu verlassen. Es wurde uns nur mehr mit Guide (für 15$) erlaubt. Also saßen wir am Camper fest. Anstatt dann um 4 Uhr am Camper vorbeizusehen und uns über die Permits zu Informieren, kam er dann mal lässig um 6 Uhr. Ich strafte ihn mit herablassender Arroganz. Im Endeffekt wusste diese Hanswurst ja wieder mal nichts und vertröstete uns auf den nächsten Morgen.
Gesichtetes Carmeleon beim illegalen Wanderausflug

Linda ahnt schon böses..

Also standen wir am nächsten Morgen um 6 Uhr auf und fuhren wieder zur Parkbehörde. Nach 1 ½ Stunden bekamen wir dann endlich gegen Vorlage von 500 US$/Person unser Permit. Anschließend ging es mit einem kaputten Landcruiser der Parkbehörde zum Anfangspunkt unserer Dschungelwanderung. Nach etlichen kleinen Pannen kamen wir dann am Ausgangspunkt an. Dort erwartete uns gleich eine extrem steile Schotterpiste die wir hinaufwanderten. Zusammen mit 6 Tschechen und 2 Parkrangern ging es dann endlich in den Regenwald.
Toyota verpestet den Nationalpark;
es stimmt doch: it´s never over in a Land Rover,
nicht in einem Toyota!
Anfangs ging es noch bergab und wir mussten nur aufpassen nicht auszurutschen. Doch nach dem wir einen Bach überquert hatten ging es steil bergauf. Für eine Tschechin war es zu anstrengend und sie gab auf. Wir hielten noch tapfer durch und wurden mit dem ersten Gorilla belohnt. Nur einige Meter entfernt lag er seelenruhig hinter einem Baum und begutachtete uns neugierig. Nach dem jeder ein paar Fotos geschossen hatte wurden wir weitergedrängt. Es ging einen glitschigen und dicht bewachsenen Hang hinunter. Dort sollten wir den Rest der Familie sehen. Leider waren sie aber so scheu dass es beinahe unmöglich war sie zu fotografieren oder genauer zu beobachten. Die Stunde fing aber, ab dem ersten Sichtkontakt, an zu laufen. Da es unten aber nichts zu sehen gab, kletterten wir wieder alles hinauf. Dort erblickten wir dann in einiger Entfernung noch den Silberrücken und ein Gorillababy samt Mutter. Leider hieß es auch hier nach wenigen Minuten:“Please, take your last picture.“ In Summe sahen wir nur für 15-20 Minuten die Gorillas und das auch nicht gerade Nahe. Wir denken dass es zwar ein einmaliges Erlebnis ist und auch einige schöne Momente gab, doch war der Preis von 500US$/Person nicht gerechtfertigt (vor allem wenn man bedenkt, dass nur 15% davon für den Schutz der Affen herangezogen wird).
Im Nationalpark
Der erste Gorilla



Blick durchs Dickicht
Da mussten wir hoch klettern -
man weis nicht was sich unter dem Gestrüp befindet...


Gorillababy
 



Im Gespräch mit unserem Guard
 

Da das viele Klettern für Linda zu anstrengend wurde, musste ich dann noch den zweiten Rucksack tragen. Wieder einmal kam ich wie ein Sherpa daher. Aber es war auch wirklich anstrengend. Zurück am Toyota, sahen wir noch einen riesigen Regenwurm. Der Toyota funktionierte immer noch nicht und der extra hergebrachte Mechaniker war auch nicht der schlauste. Ich musste ihm zeigen dass ein Schlauch zur Einspritzpumpe abgerissen war. Nach dem auch die Dieselpumpe vom Tank eingegangen zu sein schien, wurde kurzerhand nach einer afrikanischen Lösung gesucht. Noch nie habe ich für solch einen Pfusch soviel Stolz gesehen…
Bald als Sherpa unterwegs...

Riesiger Regenwurm
Glücklich zurück aus dem Regenwald

Dieser kleine Kanister musste den Tank und die Dieselpumpe ersetzen...
Auf der Pritsche des Toyo
Mit einiger Verspätung kamen wir dann endlich kurz vor Einbruch der Dunkelheit am Campingplatz an. Nach einer heißen Dusche genossen wir wieder das ausgezeichnete Essen und fielen Müde ins Zelt.
PS.: Dieser Blog hat jetzt 2 Tage gebraucht um hinaufgeladen zu werden. Africa strikes back...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen